Trommelwirbel, Fanfaren, brüllende Ausrufer auf dem Domplatz von Varennes: Vor ein paar Tagen habe ich Das Gold des Meeres abgeschlossen und das fertige Manuskript zum Verlag geschickt. (Ausnahmsweise sogar pünktlich: Während ich beim Vorgänger Das Licht der Welt die Deadline um sechs Monate überzogen hatte, war ich diesmal rund drei Wochen vor dem Abgabetermin fertig. Ich konnte das Goldmann-Team kollektiv aufatmen hören ...)
Dass es so schnell ging, liegt auch daran, dass das Buch etwas dünner geworden ist als erwartet. Das Salz und das Licht hatten jeweils knapp 300.000 Wörter, das Gold hat "nur" rund 170.000 – "nur" in Anführungszeichen, weil 170K Wörter immer noch ein ziemlich dickes Buch ergeben. Geplant waren 200K, aber wie das manchmal so ist: Die Geschichte hat sich beim Plotten und Schreiben rasanter entwickelt als anfangs gedacht, und ich halte nichts davon, Zeilen zu schinden, nur um auf Gedeih und Verderb eine bestimmte Seitenzahl zu erreichen ... Anyway, ich bin rundum zufrieden mit dem Ergebnis und kann es kaum erwarten, euch, meinen Leserinnen und Lesern, den 3. Teil der Fleury-Saga zu präsentieren.
Das wird im kommenden Juli geschehen: Der offizielle Erscheinungstermin von Das Gold des Meeres ist der 18.07.2016.
Moment – Juli 2016? Wenn das Gold schon fertig ist, warum dauert das noch so lange?!
Weil Goldmann und ich nun aus dem Manuskript ein richtiges Buch machen müssen. Das erfordert u.a. die folgenden Arbeitsschritte:
1. Meine Lektorin, die großartige Eva Wagner, prüft gerade den gesamten Text, um Fehler, Logiklöcher, Widersprüche und dergleichen auszumerzen. Wozu?, mag der eine oder andere sich fragen, hat er das Buch nicht zig mal überarbeitet? Ja, habe ich; viermal, um genau zu sein. Diesmal war ich besonders gründlich, aber aus leidvoller Erfahrung weiß ich, dass selbst akribisch überarbeitete Texte nie ganz fehlerfrei sind. Das hat mit den sprichwörtlichen Bäumen zu tun, vor denen man als Autor irgendwann den metaphorischen Wald nicht mehr sieht. Jeder Text gewinnt, wenn er von einer unvoreingenommenen, erfahrenen Person geprüft wird. Jeder? Jeder.
2. Wenn Eva fertig ist, geht das bearbeitete Manuskript mehrmals zwischen uns beiden hin und her, und wir suchen Lösungen für die letzten Probleme und Unstimmigkeiten. Das dauert vermutlich ein bis zwei Wochen, und dabei lerne ich erfahrungsgemäß allerhand nützliche Dinge, z.B. dass "Brackwasser" kein Synonym für stinkende, faulige Brühe ist, wie ich in "Der Vasall des Königs" irrtümlich annahm, sondern schlicht der Fachausdruck für ein Gemisch aus Süß- und Salzwasser. (Ihr wusstet das natürlich schon vorher. Ich nicht. Versteht ihr jetzt, warum ich eine Lektorin brauche?)
3. Danach geht das Manuskript beim Verlag in die Herstellung, d.h. es wird gesetzt, sodass es erstmals aussieht wie ein richtiges Buch. Der Korrekturabzug geht an zwei Korrektoren, die den Roman Zeile für Zeile durchgehen und Fehler aufspüren, die sich beim Setzen eingeschlichen haben oder die zuvor von Eva und mir übersehen wurden – auch das kommt vor.
4. Parallel lese ich den Fahnenabzug ebenfalls und nehme die allerallerallerallerletzten Korrekturen am Text vor, und erfahrungsgemäß kommt spätestens jetzt der Moment, dass ich das verd***** Buch nicht mehr sehen kann.
5. Trotzdem werfe ich die versch******* Fahnen nicht in die Ecke, sondern trage meine Anmerkungen brav mit den offiziellen Korrekturzeichen nach DIN 16511 ein und schicke den Papierstapel zurück an den Verlag, wo meine Lektorin (nicht Eva, eine andere diesmal, nämlich die nicht minder fantastische Barbara) meine Korrekturen und die der beiden Korrektoren in die Satzdatei eingibt und den Text kollationiert.
6. Derweil machen sich kluge Leute Gedanken über die Gestaltung des Buches und entscheiden, ob Zusatzmaterial wie Karten hineinkommt. (Ich glaube, Das Gold des Meeres wird wie die Vorgänger Salz und Licht Karten der Schauplätze enthalten, kenne aber noch keine spruchreifen Details.)
7. Erst dann wird das Buch gedruckt und in die Form gebracht, die ihr später in der Hand halten werdet.
8. Anschließend wird das Buch an den Handel ausgeliefert, und die Presse wird mit Rezensionsexemplaren versorgt.
Zwischen der Abgabe des fertigen Manuskripts und dem eigentlichen Erscheinungstermin liegt also viel Arbeit, für die durchaus ein halbes Jahr veranschlagt werden muss, damit das Buch letztendlich die Qualität hat, die ihr für euer Geld erwarten dürft.
Für mich ist die Arbeit am Gold aber fürs Erste beendet. Ich werde eine Schreibpause machen und den ganzen Kram erledigen, der während der letzten Wochen liegen geblieben ist. Aber allzu lang wird die Pause diesmal nicht werden. Anders als nach dem Licht der Welt, als ich körperlich und geistig so ausgebrannt war, dass ich nicht wusste, ob ich noch einmal einen historischen Roman würde schreiben können (oder, um ehrlich zu sein, überhaupt einen Roman), und mich daher mehrere Monate ausruhen musste, werde ich diesmal bald mit dem neuen Buch beginnen. Bei der Arbeit am Gold bin ich mit meinen kreativen Energien schonender umgegangen. Das zahlt sich jetzt aus. Von Ausgebrannt-Sein keine Spur. Im Gegenteil, ich habe große Lust auf das nächste Buch und werde mich vermutlich schon im Februar in die Recherche stürzen.
Das ist aber ein anderes Thema für einen anderen Blogeintrag zu einer anderen Zeit.
21.11.2016 19:37
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